Donnerstag, 28. März 2013

Von Schurken, Helden und Jungfrauen

Es war ein langer Tag, dieser zweite Tag des Staatsbesuches aus Lydius, auch wen sie eigene wachen dabei hatten lag es doch an mir und meiner Garde wirklich für die Sicherheit zu garantieren. Ich wünschte manchmal das sich das Oberhaupt unserer Kriegerkaste und Kommandant der Stadtwachen Kasra Luc mehr auf seinen Job konzentrieren würde anstatt Autogramme zu geben und sich auch vergangenen Heldentaten auszuruhen, aber naja...ich denke irgendwo hat er es sich wohl irgendwie verdient...denke ich bei dem was man so hört..naja egal.
Auf jedenfalls war ich sehr erleichtert als sich die Gäste aus Lydius am Hafen auf ihre abreise vorbereiteten, dann könnte ich nun Feierabend machen, so ging ich also auf meine Stube wo meine süße Vera schon watete, ich hatte grade meinen Helm abgenommen als ich hörte wie Alarm geschlagen wurde, also griff ich wieder meinen Helm und eilte hinaus.

Von schreien auf der Insel gegenüber dem Hafen wurde berichtet, so lief ich zum Tarnturm, zu meinem Treuen Tarn Algor...auf dem weg dorthin berichtete mir einer meiner Unteroffiziere das die Tochter der Regentin mit einer Frau zu einer Bootstour aufgebrochen sei....Diese Idioten fluchte ich, der für den Schutz der Regentin zuständige Gardeoffizier wird sich auf was gefasst machen können dachte ich als ich die 5 sprossen der Strickleiter hoch in den Sattel des Tarns sprang und ihn sogleich startete gefolgt von ein par weiter Tarnreitern der Regentengarde. So schnell es ging auf zu der Insel.

Nach einem kurzen Überflug war schnell ein Landeplatz ausgemacht, dort landete ich und zwei weitere Gardisten, der Rest überwachte die Insel weiter aus der Luft.

Schnell fanden meine Männer und ich Spuren, Fußabdrücke, Blut und ein verlassenes Boot, also folgten wir diesen, und plötzlich ein Pfeil zischte durch die Luft, einer meiner Männer, ging Tödlich getroffen zu Boden, sofort nahm ich meinen Speer, holte aus..zielte kurz..warft und traf den Bogenschützen direkt ins Herz!

So Gingen wir nur noch zu zweit weiter, nach kurzer zeit trafen wir auf eine Hölle, zwei wachen standen davor, schnell war das Schwert gezogen so griffen wir an, nach einem kurzen Kampf lagen die beiden Arer Tot am Boden....leider hat es auch meinen zweiten Gardisten schwer getroffen, so sollte es also an mir liegen, die die sich in der Hölle versteckten zu stellen...als ich grade hinein wollte sah ich wie Baer..den Nordmann den die Regentin wohl angeheuert hat um sich um die flotte zu kümmern auftauchte...auch wen er kein großer Krieger wahr, zwei sind besser als einer, so drang ich voran, Schwert und Schild bereit zum Kampf in die Hölle vor, Baer in einigem Abstand hinter mir...da tauchte er Plötzlich auf, Titus, dieser Offizier der XI Arer Legion der bei vielen so gefürchtet ist, sofort griff er mich an...stürmisch..Kraftvoll, ich riss mein Schild hoch, blockte seinen schlag ab, der so heftig wahr das ich dachte es bricht mir den arm samt Schild, doch das tat es nicht, doch was wahr das, er griff so wild an, das er nicht auf seine Deckung achtet, so gelang es mir nachdem ich den schlag abgewehrt hatte mit meinem Schwert zuzustechen...und traf, mein Scharfes Gladius drang leicht in seinen Bauch ein woraufhin er zu Boden ging, nun sah ich mich in der Hölle um...und da war sie...die Tochter meiner Regentin, die kleine Elea und es schien ihr gut zu gehen...und was wahr das Elaine....die Frau die versucht hat mein Herz zu erobern...diese junge liebe Frau in ihrem roten Kleid....ich mochte sie...doch...hat sie es wirklich getan, ich wollte es nicht glauben...ich hätte sie als sie zuletzt wieder nach Kasra kam einsperren sollen..wie konnte sie nur...doch was wahr das, Elaine sackte leblos zusammen...ich schickte Baer sich um sie zu kümmern, nun tauchte auch Gar con Lydius in der Hölle auf, das traf sich gut, er ist ein Freund der Regentin, er kann Elea in die Stadt bringen!

Ich Realisierte so langsam was mir da gelungen war, ich hatte nicht nur die Tochter der Regentin gerettet, nein ich nahm auch den Großen Titus Aurotharius con Ar, diesen gefürchteten Führer der XI Arer Legion gefangen, genau wie Elaine, auf dessen Erbe die Legion so gehofft hat...mit etwas Glück wird sich die Legion von diesem Schlag so schnell nicht erholen!

Auch die Regentin war erfreut... doch eine frage bleibt, warum habe sie versucht die Tochter unserer Regentin zu entführen...ich vermute ja sie wollen das Lösegeld, weil sie Finanziell am ende sind...da Ar sie nicht unterstützt....aber das ist nur was ich glaube...die Wahrheit wird sich bald zeigen denke ich...wir haben ja noch nicht richtig damit begonnen die gefangenen zu befragen!

Dienstag, 26. März 2013

Der Kommandant und die Autogrammjäger



Staatsbesuch aus Lydius trifft ein – Administrator Gar und seine Entourage besuchen Kasra. Die Straßen sind beflaggt, die Menge jubelt am Straßenrand. Einige Bürger entdecken mich im Begrüßungskomittee, kreischen meinen Namen, und ich gebe mich gewogen, schreibe nebenbei einigen aufgeregten weiblichen Bittstellern aus den unteren Kasten mit Kohlestift ein „L“ aufs Pergament und einigen Kajirae ein „L“  auf die Haut mit Fettstiften, die sie normalerweise zu färben ihrer Wimpern nutzen. Ja, ich bin ein Mann des Volkes, und ich nehme sogar einige Kinder auf den Arm, die mir gereicht werden, streiche anderen übers Haupt. Warum soll man nicht die einfachen Leute glücklich machen und sie ein Stück weit am Glanz der Roten Kaste teilhaben zu lassen?

Sie jubeln auch Alex zu, der die Leibgarde der Regentin befehligt und diese hat aufmarschieren lassen. Sie tragen orangefarbene Schärpen – ich glaube, das soll ein Mix aus dem Gelb der Hausbauerkaste und dem Rot der Rarii sein, also eine gewisse Verbeugung vor der Herrscherin, die an diesem Tag wieder einmal strahlt wie das Zentralgestirn selbst – ihr Licht bricht sich viel tausendfach in den auf Hochglanz polierten Helmen und den Lanzenspitzen und erfüllt die Straßen mit Helligkeit – die Straßen, in die von den Dächern herab Blütenblätter und Goldstaub auf die Staatsgäste geworfen werden, die weiter ziehen in den festlich dekorierten Ratssaal. Dort schließlich geben die Herrscher beider Städte die enge Partnerschaft zwischen Lydius und Kasra bekannt, einer neuen Nord-Süd-Achse der Macht. Anschließend gab es Besäufnis im Landgut der Chefin, ehm, nee, geselliges Beisammensein…

Tja, so geht das ab dieser Tage am Fayeen. Jede Menge los. Ein Rarius aus Turmus hat sich in der Zitadelle einquartiert: Er soll eine Zuchtsklavin zu Kasras Sklavenhändler Tatso liefern. Was bemerkenswert ist, denn einerseits scheint die Qualität der Sklaven aus Kasra allseits geschätzt zu werden, im Umkreis von tausenden Passang. Andererseits ist bemerkenswert, dass ein Soldat geschickt wird, eine Sklavin abzuliefern. Nun, dem Soldaten passte das auch nicht, der klang ziemlich brummig, und anscheinend handelt das sich um ein Spielzeug seines Administrators, das er da nach Kasra lieferte. Sicher ein sehr kostbares, mit dem sich die gehobene Gesellschaft in Turmus einem neuen Hobby widmen will. Und scheinbar ist das auch nötig, die zu bewachen: Kaum eingetroffen, hing auch schon der Wachsoldat Nivaan sabbernd vor dem Quartier rum und faselte von breiten Hüften und derlei Dingen. Hat erstmal einen Tritt in den Arsch bekommen von mir – nicht auszudenken, was das für politische Folgen haben würde, wenn Kasras Soldaten den Hochn…kastigen in Turmus das Hobby versauen – zumal so eine Zuchtsklavin sicher keinen Sklavenwein bekommen hat. Tickende Zeitbombe sozusagen.
Das führt mich dazu, dass meine tollpatschigen Sleens Cassia und Shana mir einen Vorhang versaut haben. Ich rotierte wie ein Herbstblatt im Strudel an der großen Fayeenkurve, als ich ansehen musste, wie die den edlen Stoff aufhängen wollten, dabei in meine Wanne fallen und das Tuch zerreist. Tja. War nicht gut für die. Sie haben jetzt bis Mitte der Woche Zeit, das zu regeln, sonst werde ich sie dem Waldbauern geben, damit sie im Stall bei seinen domestizierten Tarsk angepflockt in der Jauche leben und mit ihnen aus einem Trog essen.


Achja, und nach der Gefährtenschaftsfeier von Phleg fand die nächste schon statt: Der Schreiber Marcus war an der Reihe, die Gefährtenschaft mit der Wirtin einzugehen, und als sei das noch nicht genug, kündigte am selben Abend der Soldat Silaron an, die Gefährtenschaft mit der Dame Chantal einzugehen. Mein lieber Scholli. Schlecht daran ist nur, dass die Wirtin die Kaste wechseln will. Tja, mal schaun, wer dann die Kneipe leitet.

Derweil habe ich mir die Kajira von diesem Schwarzkittel geschnappt, der in einem Zelt am Osttor haust. Dieser Killer namens Khalid. Seine Kajira heißt Nymphea, und ich hab ihr gesagt, er soll sich auf ein Gespräch mit mir vorbereitet. Natürlich hab ich nicht gesagt, worum es geht. Aber ich war lange im Geheimdienst tätig. Ich weiß, wozu Leute fähig sind, die man kauft, und dass es praktisch ist, wenn sich diese Leute mit Mord. Totschlag, Entführung, Erpressung, Tarnung und Informationsbeschaffung auskennen. Zudem Leute, die keinen Heimstein haben – wie die Assassinen. Keine Interessenkonflikte also. Perfekt. Auch keine Zeugen, wenn es drauf ankommt. Und über seine Auftraggeber gibt so ein Attentäter nie etwas preis. Nimmer nicht auch unter Folter. Tun die einfach nicht.

Wobei ich schon noch wissen will, was genau das für einer ist. Hat irgendwas mit der Tahari zu tun, Kavarland, Oase der zwei Scimitare. Ein solches Leichtschwert hat er auch auf dem Rücken und angeblich zwei sehr kleine am Handgelenk eintätowiert. Keine Ahnung, ob der wirklich Khalid heißt oder nicht. Manche Leute, zuvor Kastenlose, etwa tauchen ja auch in der Schwarzen Kaste unter, machen diese Aufnahmerituale mit – lassen sich im Team ausbilden und müssen sich dann jeweils umlegen, wobei der Überlebende in die Kaste darf. Das macht diese Typen hart.

Hm. Und bringt mich auf eine Idee, das Alex auch mal für die verweichlichten Orangeträger seiner Leibgarde vorzuschlagen…

Montag, 18. März 2013

Der Regentin ihr Komplimentör



In Zeiten, da der Gefährte der Regentin Catellus sich auf einer hochgefährlichen Geheimmission befindet, ist es natürlich selbstverständlich, dass sich der Kommandant Kasras intensiv persönlich um die Sicherheit der Regentin kümmert und dafür sorgt, dass es ihr an nichts mangelt.

Kürzlich etwa - da hielten Phleg, der Rarius der Stadtwache, und Leona, die Schneiderin am Gutshof ihre Gefährtenschaftsfeier ab. Zahllose Gäste waren dazu erschienen. Eine laue Frühlingsnacht, und am Tisch der hohen Frau Nasty nutzte ich schnell die Gelegenheit, der Chefin ein paar Komplimente zu machen. Von wegen, dass die weißgelben Blumen ja heute extra die Farben der Regentin tragen würden und was es für eine Freude sei, dass die Natur sich ihr von selbst unterwerfe, ohne dass man die Natur dazu zwingen müsse. Und, dass die Sterne selbst sich ja vom Himmel begeben hätten, um das Haar der Regentin und ihren Hals zu schmücken. Kleine Anspielung auf den schicken Schmuck.

Ja, ich sag ja immer: Wer gut schmiert, der gut fährt! Aber auch so hat diese Frau natürlich etwas – einerseits Macht, andererseits… Sie roch auch verdammt gut bei der Feier. So nach… Hm. Naja, ich könnte da Geschichten erzählen, aber das lasse ich mal besser. In jedem Fall hat sie einen Dickkopf. Genau wie ihre Tochter. Die Mutter läuft ständig ohne Schuhe durch die Gegend, die Tochter will keinen Schleier umlegen - und ich armer Mann darf mir dann immer das Gejaule anhören. Und ich werde schon genug vollgejammert, weil Slaver Tatso seine Kajirae dauernd nackt auf der Straße rumrennen lässt.

Mir ist das gleich. Nein. Eigentlich nicht. Ich finde es ganz hübsch und völlig normal, wir sind hier ja nicht im Streichelzoo der Oase von Vier Palmen, aber man kennt das mit den Freien Frauen – da muss man ständig sagen: Oh, jaja, da schreite ich sofort ein! Vor allem, weil ich das Brüskieren Freier Frauen selbst als Ordnungswidrigkeit unter Bestrafung gestellt habe. Ich Doofmann. Aber was will man machen. Is' halt so, ne.

Tatso übrigens ist von einem Sleen angefallen und schwer verletzt worden. Er hat auch sein Gedächtnis verloren – also Tatso, nicht der Sleen. Naja, die Heilerin hat ihn wieder zusammengeflickt, und so lange der Mann noch einigermaßen weiß, was seine Profession ist und seinen Job erledigt, will ich nix gesagt haben – aber ein Mysterium bleibt: Warum ist der alte Kerl nackig im Wald rumgerannt, wo er dann angefallen wurde? Ist er am Ende ein Nudist? Und: Muss ich dafür Ordnungsstrafen einführen?


Ich konnte bei der Feier noch die Gelegenheit nutzen, der Regentin einen weiteren neuen Soldaten vorzustellen: einen Rarius aus Turmus. Scheinbar, sagte die Regentin, ist man dort inzwischen verarmt und kann den Sold nicht mehr zahlen. Naja, in Kasra wird solide gezahlt, wie jeder weiß. Mit Erfolgsprovision und Gefahrenzulagen. Nur mit einem wird der Mann zunächst leben müssen: Ist er ein Spion, der bei uns eingeschleust werden soll?

Tja, sollte sich das herausstellen, wird mit dem vielleicht das gleiche geschehen wie mit dem Kajirus, der über meine Kajira Shoshoni hergefallen ist. Zack. Klamotten abgehackt, fertig. In meinen Garten pissen - ein Sklave – also, ich glaub es geht los! Der Sklave kann sich auf was einstellen, wenn ich den fasse – und der Besitzer erst Recht!

Dienstag, 12. März 2013

Kasras Stadtansichten




Einiges hat sich getan in Kasra: Es gibt neue Wehranlagen, ein neues großes Kriegerhaus sowie neue Hafenanlagen - alle mal einen Blick wert:




Die neue Zitadelle mit Wohnquartieren



Die neuen Hafenanlagen


Stadtmauer mit Hafen


 Tempel an der Zitadelle


Der Tarnturm


Hafenszene mit Haupttor

Montag, 11. März 2013

Der gerechte Kommandant


Als Stadtkommandant hat man in Friedenszeiten ständig mit dem Gesetz zu tun. Ja, gut, manchmal muss man das auch, ehm, flexibel handhaben damit. Kürzlich etwa, da ging es um Belästigungen an Freien Frauen, die die Geschädigten bei den Wachen angezeigt hatten. Immer etwas schwierig, zumal ein Hochkastiger beschuldigt war, und zwar von einer Hochkastigen. 

Da muss man am besten flexibel agieren, und dummerweise waren in der neuen Zitadelle zu Kasra einige Treppenstufen locker, sodass der zur Vernehmung geladene doch tatsächlich vor eine Wand lief und anschließend die Treppe runter fiel. Glücklicherweise vor Zeugen - es wird einem ja schnell mal Wachen-Gewalt nachgesagt, jaja. Gerade gestern noch sagte die Heilerin, als ich nach der gebrochenen Nase des Verunfallten fragte: „Das waren aber mehr Verletzungen von Faustschlägen, die ich hätte anzeigen müssen!“ Tja. So schnell wird man, ehm, naja, wie gesagt, ich hatte ja extra für Zeugen aus der Roten Kaste gesorgt, die das mit der dummen Treppe allesamt bezeugen…

Gestern dann wieder das Gericht: Es gab eine Verhandlung gegen die Schneiderin Leona. Auch das etwas fummelig, hatte doch gerade der Soldat Phleg beschlossen, der einen Gefährtenvertrag anzubieten – und ich muss mich da als Ankläger hinstellen. Schwierig. 

Die Sache verhielt sich so: Die Schneiderin hatte sich als Schwester eines Merlius von Ar ausgegeben, der inzwischen unglücklich im Gefängnis ausgerutscht ist und nicht mehr unter uns weilt. Ja, solche Sachen passieren. Jener Merlius war jedoch in Wahrheit eine Frau in Männerkleidern - und hatte zudem Lady Zenja aus Kasra mitsamt ihres Rollstuhles aus Boshaftigkeit vom Dock gestoßen, was fatale und finale Wirkung auf Zenjas Atemwege hatte. Leona wiederum, die Schneiderin, hatte nach ihrer Darstellung mal einen Gedächtnisverlust erlitten, wonach sich jener Merlius als ihr angeblicher Bruder bei ihr vorstellte – gewiss, um seine Lügengeschichte später in Kasra glaubhafter zu machen mit so einer flankierenden Schwester. Gleichwohl wurde dieser Merlius als Betrügerin und Ketzerin Merle und weißichnochwasalles enttarnt, und die Schneiderin hatte ihm/ihr dabei Beihilfe geleistet, indem sie darauf beharrte: Dat is mein Brudda. Gut, am Ende dann natürlich nicht mehr.

Vor Gericht klärten sich dann einige Dinge, der Richter sah es als einigermaßen glaubhaft an, dass Leona auch ein Opfer war, und als Ankläger musste ich relativieren: Sie hat sich keine Vorteile erschlichen, gleichwohl nach ihrem Gedächtnisverlust naiv geglaubt, was ihr da aufgetischt worden war, und sich dadurch vor den Karren eines Kriminellen spannen lassen – das Urteil: Fünf Silberstücke für den Tempel und kostenlose modistische Dienstleistungen für die Wachen. Mir hatte ja noch eine öffentliche Züchtigung vorgeschwebt, aber… Komm. Egal.

Es war dann auch noch jemand mit einer Botschaft in die Verhandlung rein und sehr schnell wieder raus marschiert. Irgendeiner Drohung gegen den Richter, man werde ihn im Fall einer Verurteilung umlegen. Warum auch immer - der besorgte Blaukastige zeigte mir das Gekritzel, das ich direkt zerknüllte und mit einer achtlosen Geste wegwarf. Ich meine, wenn wir Wachen für jede solcher grimmen Auftritte oder Drohungen, den oder die wir erleben, einen Kupfer bekämen, könnten wir uns alle Landsitze leisten. Der Unbekannte wird nun gesucht, beim nächsten Auftritt aus dem Verkehr gezogen und verschärft befragt werden, und Ruhe ist im Karton - allein Phleg wird sicher darauf drängen und wissen wollen, was das Schauspiel da im Zusammenhang mit seiner Künftigen sollte…

Zuvor hatte diese Töpferkajira mein Gesicht noch mit Gips beschmiert – als Negativform für meine Büste, die Überraschung für die Regentin. Die durchaus geschickte und talentierte Kajira entzückte mich dabei mit dem Hinweis, dass man aus dieser Form nicht nur eine, sondern jede Menge Abbilder von mir zaubern könnte. Gut, meine Erste Cassia schränkte dazu ein, ganz Gor mit Büsten von mir zu pflastern sei vielleicht ein wenig übertrieben. Womit sie recht hatte - gut, dass sie mich immer wieder auf den Boden zurückholt, denn: Die Kosten dafür wären ja nun bei aller Liebe zum goreanischen Volk immens. Dennoch hielt ich das für eine gute Idee, Büsten von mir vielleicht als Schwertkampfpreis auszuloben oder als Geschenkartikel mitzunehmen bei Staatsbesuchen. 

So im kleineren Maßstab, da geht das sicher noch. Gerade in Turmus bin ich ja sehr beliebt, da könnte ich mal eine Kiste hinschicken. Ausgezeichnet!

Freitag, 8. März 2013

Eine neue Zitadelle, Schwarzkittel und Kommandantenarbeit

Ich öffne die Tür meiner neuen Dienstwohnung in der Zitadelle und werfe gerade diese kleine Sklavin raus – nicht, weil sie mir nicht gefallen würde. Sie ist Frischfleisch vom Sklavenhändler Tatso und talentiert. Talentiert in künstlerischer Hinsicht, denn sie hat einem Töpfer gehört, und da ich als großer Kunstfreund in Kasra bekannt bin, werde ich mir wahrscheinlich ein paar Amphoren und Teller mit schönen Motiven bemalen lassen; ich suche ja schon seit langem Geschirr mit kraftvollen Ornamenten, ringenden muskulösen Jünglingen beim Training in den Akademien der Roten Kaste zum Beispiel. Herrlich ist das, sich an der Zukunft der Armee und deren Nachwuchs zu erfreuen!

Vielmehr noch werde ich wohl eine Büste von mir anfertigen und diese wohl vergolden lassen, um sie der Regentin als schmuckes Dekor für ihr Landgut schenken. Was natürlich noch eine Überraschung sein soll. Deswegen darf es niemand wissen. Bin gespannt, wo die wohl stehen wird.

Ich bin zufrieden dieser Tage – nur die Tür, sie quietscht ein wenig. Muss geölt werden, ist wohl noch zu neu. Kasra hat eine exquisite neue Stadtmauer mit prächtigen Wehranlagen und die Rote Kaste eine neue Zitadelle mit angeschlossenem kleinen Tempel und zahlreichen Quartieren für die Krieger. Und mit mehr Raum und zudem mehr Bedeutung wächst die Rote Kaste in Kasra kontinuierlich an. So habe ich das gerne, und seither ist der Platz vor der Zitadelle auch stets voll mit Menschen, die sich im Glanz der Macht sonnen wollen, die von diesem Bauwerk ausgeht, das die Stärke Kasras und seiner Roten dezent, aber wirkungsvoll in Stein und Bannern einfängt. Hier liefen auch schon die ersten kasteninternen Prozesse und derlei Dinge. Da war das Weib in Männerkleidern. Ein Mord und diverse andere Dinge. Reichlich Ereignisse.

Wie die Rote Kaste wächst auch das Sklavenhaus, seit Tatso es übernommen hat. Gelegentlich schlendere ich mal vorbei und sitze bei ihm auf den Stühlen vor der Tür, beobachte das Treiben auf den Straßen, trinke ein Schlückchen und begutachte seine Neuzugänge. Einen davon hatte ich kürzlich erworben. Shoshoni heißt das Stück, nein, Shana. So eine kleine Dunkelhäutige, mit denen im Süden nah an der Tahari die Straßen gepflastert werden könnten und die man daher auch günstig bekommt. 

Mit der hatte es eine gewisse lustige Bewandtnis: Valerius von Ar, Ex-Söldner aus Kasra, nahm diese Sklavin mit sich, als er auszog, um Centurio der XI. Legion und damit auch ein kurzfristiger Feind Kasras zu werden – und irgendwie stand die Dunkelhäutige plötzlich wieder in Kasra rum. 

Jedenfalls kaufte ich mir die für 40 Kupferstücke aus einer Laune heraus, denn ich finde: Das sieht schick aus zu einer so hellhäutigen wie meiner Kajira Cassia eine so dunkelhäutige wie Shoshon… Shana zu ketten. Sozusagen als Ping und Pong an der Kette, oder wie sagen die Pani-Leute noch? Yo und Yo? Ying und Yang? Egal, zumindest hielt ich das einerseits für eine ästhetische Aussage, andererseits für eine philosophische, denn ist es nicht so, dass es auf Gor das Gute nicht ohne das Schlechte geben kann und dass das Eine ohne das Andere nicht messbar wäre?

Doch, das ist so. Blöd nur, dass sich diese Rama, nein, Shana, tatsächlich als Pong – also als Biest, Minus, die dunkle Seite oder so – entpuppt hat. Sie glaubte, dass sie eigentlich immer noch Valerius gehört, wollte den sogar befreien, als er in Kasra inhaftiert war – alles etwas kompliziert für Außenstehende und an sich wenig relevant, ja, und jetzt kommt’s: Kaum hatte ich die gekauft, schleicht sich dieser feine Krieger Valerius in einer Verkleidung zurück nach Kasra, um sich dieses 40-Kupfer-Schnäppchen zu rauben! Hält man das aus? Tja. Da guckste dann und fragst dich: Was ist denn mit den Arern los, können die das heute nicht mehr, wie sich das gehört, mit einem anständigen „Kajira canjellne“ und dem Schwert klären, wem das Ding nun gehört? Nein, scheinbar alle Diebe geworden, die Arer. Total verlottert sind deren Sitten da am Vosk oder wo auch immer die jetzt gerade stecken.

Wie dem auch sei, wurde dieser schwarze Sleen Shosh…ana im Kielwasser eine Dame aus dieser Legion wieder nach Kasra gespült (einer Dame, die anscheinend das Interesse des Soldaten Alex geweckt hat, nachdem dieser seine Gefährtin versklavte und wohl nun verscherbelt hat, weil sie unbedingt eine Führungskraft gebären und diese von mir empfangen wollte, haha, von wegen, aber das ist eine andere Geschichte), wo ich das Diebesgut als rechtmäßiger Besitzer, der für sie ja auch bezahlt hat, wieder an mich nahm. Seither ist sie bockig und zickig und spielt einem irgendwelche Streiche und lässt immer ein Valerius hier, Valerius da fallen und denkt, ich kriege das alles nicht mit. 

Was sie nicht mitkriegt ist, dass ich bereits einen Haken unter die Decke habe schrauben lassen und gerade einen sehr engen und stabilen Holzkasten fertigen lasse. Welchen Zweck das hat, wird sie schon noch erfahren. Vielleicht werde ich das Zeug später auch mal Catellus pumpen – er hat sich eine Kajira eingefangen und sie auf den lustigen Namen „Ar“ getauft. „Ar, putz mir die Schuhe, „Ar, knie dich hin…“ Ja, das sorgt schon für Lacher in der Kaserne!

Ich schließe die Tür wieder, nachdem die ich kleine Töpferin rausgeworfen habe, um ein paar Schriftstücke zu sortieren, die ich mir später vorlesen lassen will.  Es sind eine Menge, denn derzeit ist viel in Kasra los, und die vielen Bewohner, kleine Handwerker wie die Schneiderin und viele andere aus den unteren Kasten, kommen mit ihren Anliegen. 

Ich überlege, dass ich in Kürze auch mal vor dem Osttor nachsehen muss. Angeblich hat dort ein Assassine aus der Schwarzen Kaste sein Zelt aufgeschlagen, und man weiß ja, wie das mit denen ist: Die Bauern zittern, die Händler erbleichen, jeder springt auf die andere Straßenseite, damit bloß der Schatten eines Schwarzkastigen nicht den eigenen kreuzt… 

Wie ich hörte, trägt der Bursche, der sich Khalid nennen soll, aber nicht das Zeichen auf der Stirn. Er kommt gebürtig wohl aus der Wüste,  aus der Oase der zwei Scimitare, trägt auch ein Scimitar auf dem Rücken, und muss also zu den Kavar gehören. Eher gehört haben. Wobei dieses Wort „gehören“ ein großes ist für einen Mörder, die bekanntlich aus Gründen möglicher Interessenskonflikte keine Heimsteine und auch sonst keine Bindungen haben – wenngleich man sagt, das vereinzelt welche wohl Sklaven halten. Was ihnen nicht verboten, aber auch nicht empfohlen ist. Was sollen diese Typen auch mit dem Ballast? Gut, vielleicht in Zeiten, wo es nichts zu tun gibt, und denn anschließen, zack, Kehle durch und wegwerfen auf den Komposthaufen vor den Toren, kann sein. Mir doch egal.

Aus dem Wachbuch habe ich mir vorlesen lassen, dass der Schwarzkittel nach Lady Pinion und ihrem Sklavenhaus gefragt, aber statt ihrer Tatso in Kasra gefunden haben soll. Auch nach der Regentin habe er gefragt… Ob er hier recherchiert, einen Auftrag annehmen will oder gleich viele, denn in einer Handelsstadt wie Kasra haben die Handelshäuser ja viele Schuldner und Gegner, und politische Gegner hat Kasra ja auch so einige dazu gewonnen…  Hm. Keinen Schimmer, und wie man weiß, sind diese Kerle nicht nur in Sachen Mord unterwegs, sondern auch noch für andere Dinge käuflich. Entführungen, Sabotage und ähnlich ehrlose Dinge, mit denen wir Roten unsere Finger nicht beflecken

Nun, man wird sehen. Ich mag diese Schwarzkittel jedenfalls nicht. Halten sich für die Größten und posaunen herum, was für Schlachter wir Roten seien und was für Chirurgen sie selbst. Blödsinn. Wer seinen Stahl für Gold verkauft, der soll mal lieber die Pfeile flach abschießen, sage ich immer. Aber ganz flach!