Das verklärte Braun ihrer Augen schimmert unter den flackernden Lidern zu mir empor. Jede Faser ihres zitternden Körpers drängelt sich mir entgegen und ihre rosigen Lippen sprechen leise flüsternd aus, was ihre Augen bereits mehr als einmal verkündet haben. Ich beuge mich zu den flehenden Lippen hinab, um ihre Sehnsucht und ihr Verlangen zu stillen und wir versinken in einem Kuss, der mit der Ewigkeit zu verschmelzen scheint...
Plötzlich ein lautes Klirren! Was bei den Priesterkönigen war das? Ich reibe meine müden Augen und stelle fest, es muss ein Traum gewesen sein. Schnaufend lass ich meinen Kopf zurück ins Kissen fallen. Sicher hat schon wieder dieses tolpatschige Ding von Topfsklavin, deren Namen ich mir einfach nicht merken kann - die ich aber Wek'ker nennen sollte, kommt mir nebenbei, etwas schräg grinsend, der Gedanke-, einen der Krüge fallen lassen. Wäre nicht der erste und ist sicher auch nicht der letzte. Eigentlich ist mir das recht egal. Was mir aber nicht egal ist, sie riss mich aus meinen Träumen, dabei ist es eigentlich eh längst Zeit aufzustehen. Meine Gefährtin muss sich bereits in ihre Amtsgeschäfte gestürzt haben, denn ihre Seite des Bettes ist leer, das Kissen aufgeschüttelt und ihre Roben liegen auch nicht mehr, wie am Abend zuvor, über der Truhe. Mühsam gelingt es mir, mich aufzurappeln. Nun, wo ich wach bin, ist keines mehr dieser unnützen Dinger aufzufinden. Weder dieser Tolpatsch von Topfsklavin, noch eins der anderen Mädchen. Aber was soll's, etwas Wasser werd ich mir auch selbst ins Gesicht klatschen können.
Als ich gähnend durch den Vorhang schlurfe, stelle ich fest, dass ich mir statt nur etwas kaltes Wasser ins Gesicht, vielleicht doch lieber gleich den ganzen Krug über den Kopf kippen sollte. Ja so ist das halt bei derartigen Träumen, kommt mir schulterzuckend und mit einem Grinsen auf den Lippen in den Sinn. Gesagt, getan. Verdammt, ist das kalt! Aber jetzt bin ich wach und seh auch so aus, zudem kann ich nun ohne Bedenken meine Tunika überstreifen. Also tapse ich unbekleidet vom Bad zurück ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen, so zumindest mein Vorhaben. Dort angekommen, muss ich ich allerdings feststellen, dass meine Tunika fehlt. Tja, da waren die Sklavinnen wohl einmal gründlich, also bleibt mir nichts anderes übrig, als mir eine frische herauszusuchen. Ich bin kein Weib - Verzeihung, keine Frau - aber auch ein Krieger hat Tuniken, die er lieber trägt und welche, die er, zwecks fehlenden Tragecomforts, gewissenhaft zu schonen pflegt. Heute habe ich so viel Glück, dass ich es kaum fassen kann. Es sind eben nur noch diese Tuniken übrig, die ich so gewissenhaft schone. Erneut sage ich mir "was soll's" und nehm mir eine davon. Die Wahl fällt leicht, weil ich keine davon sonderlich bevorzuge.
Gerade bin ich dabei mir die Tunika über den Kopf zu ziehen, da verfängt sich etwas in den unsauberen Nähten dieses Modells. Was hab ich heute nur verbrochen, dass jede noch so simple Aufgabe zu einer 'Mission impossible' wird, frage ich mich. Es gibt Tage, da sollte man im Bett bleiben. Ja ehrlich, ist so. Da steh ich nun und stecke auf halbem Wege in meiner Tunika fest, keiner weit und breit, der mir zu Hand gehen könnte. Endlich! Ich habe es aus eigener Kraft geschafft mich irgendwie aus den Fäden der Naht zu befreien und das Teil überzuziehen. Beim zurechtzupfen des roten Hemdchens fällt mein Blick auf den Übeltäter. Es war der Ring! Golden mit filigranen Mustern und einer eingravierten Inschrift 'Für immer und einen Tag'. Ich betrachte ihn und plötzlich kehren die Bilder des Traums vor meinem geistigen Auge wieder. Mit verklärtem Blick und seligem Lächeln gebe ich mich ein paar Augenblicken dieser Erinnerung hin, dann kehre ich zurück ins Hier und Jetzt. Ich drehe den Ring ein paar Mal und schiebe ihn wieder etwas höher. Alles sitzt. Und wo es an die Sandalen geht, ist sogar eine Sklavin aufgetaucht, die mir beim Anziehen und Schnüren dieser hilft. Noch eben die Waffen angelegt - fertig! Mit eiligen Schritten mache ich mich auf in Richtung Stadt, um meinen Wachdienst anzutreten...
Catellus
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