Montag, 28. April 2014

Alte kasrische Tradition oder "Die Kettengeschichte"



Etwas mit sehr alter Tradition in Kasra ist auferstanden. Gestern trafen sich erstmals nach langer Zeit wieder Bürger, um eine Kettengeschichte zu erzählen.

Für den Fall, dass jemand das Prinzip Kettengeschichte nicht kennt: Es ist eine "Gruppenarbeit", wobei das Wort Arbeit ansich nicht zutrifft. Es ist mehr Vergnügen als Arbeit. Es wird eine Ausgangssituation in den Ram gestellt. In unserem Fall war es diese:

Diesmal handelt die Geschichte nicht von dem hohen Norden. Sondern einem einfachen Bauern namens Kunibert, welcher seine Tage einsam auf dem Feld verbrachte, die Boskzucht voran treibt und die anliegende Stadt mit Nahrungsmitteln versorgte. Es war ein friedliches Leben, geschützt von der Stadt im Rücken, aber frei genug außerhalb der Mauern. Eines friedlichen Tages, als er mit einem Karren mal wieder das eigens geschlachtete Boskfleisch für den Markt lieferte, da hörte er das Erklingen von Hörnern durch die Gassen der Stadt. Er drehte sich um, um in dem Marktgetummel ausfindig zu machen, woher das Geräusch kam und was es zu bedeuten hatte.

Anschließend geht es reihum. Jeder erzählt die Geschichte ein Stückchen weiter. Ich verzichte an dieser Stelle darauf, Fehler, die über einfache Tipfäler hinausgehen, zu korrigieren. Man sollte sich vor Augen halten, dass derjenige, der schreibt, etwas unter Druck steht dabei. Zum Einen warten alle auf ihn, dass er weiter erzählt. Außerdem ist es je nach Situation, das wird sich hier beweisen, auch nicht immer ganz einfach, sich etwas einfallen zu lassen, wie es weiter geht, wenn der Vorredner eine schwierige Situation geschaffen hat. Das macht Fehler unvermeidlich, aber sie gehören auch zum besonderen Charme einer Kettengeschichte. Eine Kettengeschichte ist eben nicht perfekt. Wer das liest und Lust bekommt, mitzumachen, ist herzlich willkommen. Die Veranstaltungen sind offen. Der Termin zur Fortsetzung wird rechtzeitig u.A. hier gepostet werden. Freitag- oder Sonntagabend sind im Gespräch.

Den Erzählerwechsel könnt ihr hier am neuen Absatz erschließen. Der nächste fuhr dann wie folgt fort.
Er schüttelte kurz den Kopf, als er nicht ausmachen konnte, was Grund des Hornschalls ist. Als er gerade die Hände wieder an die Karre legte, um weiterzugehen, erklangen die Hörner jedoch erneut. Er hielt an uns sah sich um. Auch diesmal konnte er nichts Auffälliges erblicken... Als er sich wieder nach vorne wandte, sah er einen Langfinger auf seiner Flucht, der mit einem mutigen Griff in seinen Karren während er abgelenkt war, ein Stück Boskfleisch an sich gebracht hatte.

Der Langfinger , ein kleiner Bursche, kaum größer diese Sklavin hier ( Anm.: gemeint ist das Mädchen im Arm des Erzählers), lief mit dem Stück Boskfleisch quer über dem Handelsplatz, da er endlich etwas zu Beißen hatte .... gefolgt von Kunibert der fluchend und schnaufend hinterher rannte ... nur dumm, dass er dabei natürlich seinen Wagen abstellen musste ... ein drittes Mal ertönte das Signal und man sah nun, wie die Bürger der Stadt erpicht waren so schnell wie möglich die Gassen frei zu machen , da großer Besuch im Anschein war.

"Macht frei die Gassen und Wege", ertönte es von Wachen auf den Reitthalarien die hervor schritten und die Hörner bliesen, so war in dem kleinen beschaulichen Örtchen klar, dass es etwas sein musste, das die Menschen zu Gesprächen danach noch zusammen treffen riefen. "Ohh! Ahh!" erklang es von man einer Frau, als sie dann den stattlichen Ubar auf seinem weißen Kaiila sahen, welcher hinter den Wachen galoppierte. Doch war es der kleine Dieb, der nur kurz von seinem Erfolg thronen konnte, denn die Menschenmassen wurden immer grösser, sodass es ein kurzer Aufschrei ertönt, zwischen all den Leuten.
Kunibert war nun hin und hergerissen .. dort der Dieb mit seiner Beute, dort sein Wagen, der nun bei der freien Gasse allein noch den Weg der Wachen blockierte. Hinterher oder Wagen retten? Da war es auch schon zu spät. Sein Spurt konnte seine Ware nicht mehr retten. Die vorderen Wachleute drängten ihn zur Seite und er fiel um. Kunibert fluchte wild, wagte sich aber nun nicht gegen den Tross zu stellen. Er glich sich der Menschenmasse an und versuchte stattdessen zu erspähen, wo der Schrei her kam.

Seine Augen flogen nahezu in den Menschenmassen umher. Doch er konnte nicht ausfindig machen, woher der Schrei kam, denn plötzlich schreiten auch schon direkt vor seinen Augen die großen Kaiilas die Gasse entlang. Lediglich die bewaffnete Hand des Soldaten trennte ihn von dem ungeheuren Tier. Der Regent persönlich kehrte nach Hause zurück, ließ die Truppen hinter ihm folgen.. Doch die Augen von Kunibert erspähten etwas viel Interessanteres - das Mädchen des Regenten, welches direkt hinter ihm auf dem Kaiila saß. Sie war von gleißender Schönheit und erfasste sofort Kuniberts Blicke. Er war gefangen von ihrem Äußeren, wie in Trance stand er mitten in der tosenden Menge und starrte das Mädchen einfach nur an, dessen Blicke sich eine kurze Ihn trafen.

Eine ganze Ladung Boskfleisch hatte ihn dieser Anblick gekostet. Vom Erlös hätte er problemlos eine Mondphase leben können, eher mehr. Und jeden einzelnen Tarsk, der ihm an Verdienst ausgefallen war, war der Anblick wert. Sie hatte zierliche, schmale Knöchel und der Rest ihres Körpers passte sich dem an. Nichts für einen Bauern, der eher ein kräftiges Mädchen für die Arbeit kaufen würde. Eher für einen Krieger, einen Mann hoher Kaste, der Geld hat und, dessen Schwert und Mut ihm Macht geben. Das musste man sein. Wohl in einem Moment geistiger Umnachtung, des Träumens, trat er aus der Masse, stellte sich dem Tross in den Weg. "Ich beanspruche dieses Mädchen" rief er in kriegerhafter Geste aus. "Ich erhebe mein Schwert über sie". Sogleich griff er an seinen Gürtel und da holte ihn die Realität wieder ein. Dort war kein Schwert...

Dieser Beitrag wurde kommentiert und ist wohl besonders bei dem, der fortsetzen durfte, nicht auf Gegenliebe gestoßen...

Sein Griff ging ins Leere und noch schlimmer war die Tatsache, dass er vom Kämpfen nicht die geringste Ahnung hatte. Da stand er nun, ein Bauer vor einem Ubar. Das Gesicht von Kunibert wurde fahler und fahler und man konnte regelgerecht ihm ansehen, wie er die Tore der Stadt des Staubes durchschritt, als plötzlich die sanfte Stimme der Sklavin über dem Platz zu vernehmen war. Der Regent blickte fast schon verwirrt drein und stoppte seinen schon längst ausgeführten Schwertschlag. "Erste der Kette, was soll diese Unterbrechung?" Das Mädchen lächelte wie es nur eine ehemalige Jägerin tun konnte, ehe sie wisperte: " Muss das hier auf dem Marktplatz sein, mein Herr, seht euch um!" Er nickte und gab seinen Wachen den Befehl, ihn mitzunehmen.

Zwei der Wachen hielten an und stiegen von ihren Reittieren und schnell legte sich ein Seil um das Handgelenk des Bauern. er konnte sich noch immer nicht rühren, denn die Stimme hatte ihn so beflügelt, dass es ihm die sinne kurz raubte, auch wenn noch immer die Angst in ihm lebt, weiß wie eine Wand folgte er dann schnellen Schrittes den Reittieren, als die wachen wieder darauf saßen und das andere Ende des Seils in der Hand hatte. der Ubar warf seiner First noch einen Blick zu, dass ihr das Blut in den Adern gefror.

Der Bauer Kunibert versuchte noch einmal einen Blick auf die Schönheit zu werfen. Was bei allen Göttern dieses verdammten Planeten auch immer ihn zu dieser Tat geritten hatte, eine Liebe zwischen ihm und der Tochter des Regenten wäre von vornherein verdammt gewesen. Schon wurde er mitgezogen, in das bescheidene Haupt - eine riesige Regentaschaft. Im eigenen Heim besaß der Regent einen Keller mit Käfigen, wo der Bauer eingepfercht wurde.

Was würde aus ihm werden? Das wohl Schlimmste am eingesperrt sein ist die Zeit zum Nachdenken. Nun bei klarem Verstand war er sich bewusst, dass er nicht alt werden sollte, sofern man ihm unterstellte, dass sein Akt wirklich der Tochter des Regenten galt. Es mochte nicht ganz so schlimm werden, sofern man annahm, er hätte die Kajira gewollt, die mit den zierlichen Füßen, die den Anschein machte, aus dem Wald zu stammen. Doch auch hier war nicht damit zu rechnen, dass dem Regenten seine Besitzbeanspruchung wirklich gefallen könnte. Wer würde jetzt das Sar-ta-na ernten, das wohl in wenigen Tagen erntereif geworden wäre? Sich um Haus und Hof kümmern? Mehrere Ahn waren vergangen über seine Gedankenspiele. Ihm waren sie wie Ihn vorgekommen. Aus seinem Gedankenspiel riss ihn das Klingen einer Schüssel, die gegen die Gitter stieß. Es war die zierliche Kajira, die ihm sein Abendbrot zu bringen hatte.

Er wusste den ersten Moment nicht, ob er noch in seinen Gedanken gefangen war, denn vor Augen hatte er das Mädchen die ganze Zeit, er schien sie gar mit auf seinen Feldern arbeiten zu sehen, doch dann war ihm klar, dass er noch immer keine Rätzelslösung hatte, was nun aus seinem Hof würde und dunkel blickte er das Mädchen an, er gab ihr und ihrer Schönheit die Schuld, dass er nun hinter Gittern sitzt. "Stell ab, Sklavin!", raunt es dunkel aus seinen Lippen durch das Kellergewölbe und man sah nur noch, wie sich Arroganz und Überheblichkeit in den Augen des Mädchen spiegelt, als sie die Schüssel durch die gitter schiebt.

Bevor sie die Schüsseln abstellte, grinste sie Kunibert keck an und leckte einmal genüsslich über sein Essen, schob die schüssel dann durch die Gitterstäbe und wartete ab

Kunibert rutschte doch vor, nicht weil er die Schüssel haben wollte, sondern weil er das Mädchen packen wollte. Doch seine Hand griff durch die Gitter ins Leere, denn das Mädchen war schneller. Vor lauter Wut rutscht er wieder zurück. Doch die Ahn vergingen und der Einsamkeit gesellte sich der Hunger hinzu. Der Brei in der Schüssel sah nicht gerade lecker aus, aber er zwang ihn sich trotzdem hinein. Plötzlich erwischte seine Zunge etwas metallenes, hartes, das er sich aus dem Mund fischte und genauer betrachtete.

Es handelte sich um einen Schlüssel. Kunibert sah sich um. Der Schatten des Mädchens, das keck am Türrahmen des Kellerraums lehnte und, dessen langer Schatten offenbar von einer Lampe, die durch die Tür schien, in den Raum geworfen wurde. Sie hatte ihn beobachtet. "Wir haben einen Deal", verkündete die Sklavin, die wohl aus dem Wald stammte, selbstsicher, als hätte sie ihr Leben lang noch nie knien müssen. "Ich helfe Dir hier raus und draußen befreist Du mich vom Collar."

Er dachte nicht lange nach und nickte nur knapp, nahm den Schlüssel und öffnete das Schloss, nur... wie sollte er jetzt den Deal mit der Sklavin einhalten? Sollte er ihn überhaupt einhalten?

Er stürtze nach oben, denn er musste Zeit schinden, ehe sein Fehlen von einem Wachmann bemerkt wurde. Noch während der Regent höchst persönlich für das schwere Vergehen eines seiner Bürger eine hohe Strafe ansetze, schlich sich der Bauer eilig auf flinken Füßen durch die langen Gänge und Flure, in die Freiheit. Das Mädchen im Schlepptau, welches den Weg in die Freiheit kannte. Sie krochen durch eine Luke und schon spürten sie wieder den frischen Wind im Haar, die Menschenmenge vor sich, mischten sich unter, immer das Tor der Stadtmauer im Blick, was das sichere Ziel war.

Kunibert schritt zielsicher auf das Tor zu. Als Krimineller oder als Flüchtling hatte er nur wenig Erfahrung. Eine Hand auf der Schulter stoppte ihn mit bestimmendem Griff, obwohl sie sich zart wie Samt anfühlte. "Bist Du verrückt?" fragte die Kajira. "Die Wachen werden von Deiner Festnahme wissen. So kommst Du hier nicht raus!". "Ja und wie dann?", fragte der Bauer. Die Kajira deutete auf einen mit Heu beladenen Thalarionwagen, der an einer Hausecke abgestellt war. Alsbald kletterten beide in das geladene Heu, um sich auf diesem Wege hinaus schmuggeln zu lassen.

Sie kauerten unter dem Heu. Kunibert musterte die Sklavin genauer, sein Blick fiel auf ihre vollen Lippen und die festen Brüste.

Jaja, was will man von einem Mann, der Autor des letzten Absatzes war männlich, erwarten? Die Frage stellte auch das Publikum.

Und da rappelte der Wagen auch schon los und er musste seine Gedanken vergessen für den Moment. Es war eine holprige Fahrt und allein das hin und her Schütteln drängte die beiden immer wieder zusammen. Er quittierte dies mit einem süffisanten Grinsen, während sie immer wieder versuchte, etwas Abstand zu gewinnen. Das Spielchen ging noch eine Weile so. Die Stimmen der Stadt erstarben und sie schienen sich nun vor den Mauern zu befinden. Ein halbe Ahn später stoppte der Wagen.

Kunibert und die Sklavin nutzten diesen Moment und sprangen aus dem Wagen, die Jägerin landet geschickt auf den nackten Füßen und Kunibert purzelte irgendwie heraus. Als er sich aufrappelte und Strohhalme von der robusten Kleidung klopfte, schaute er sich um.

Während Kunibert sich noch aufrappelte, stand das Mädchen bereits. "Meinen Teil der Abmachung habe ich damit vollbracht", stellte sie fest und ihr Tonfall Kunibert gegenüber war sehr fordernd. Was sollte er nun tun? Er war kein Schmied. Wie sollte er sie aus dem Collar bekommen und wollte er das überhaupt?

Er seufzte, aber sein Blick schien zu erahnen, dass er seinen Teil der Abmachung einhalten wollte, er packte sie am Arm und zog sie mit sich.

Derweil staunte der Fahrer des Wagens nicht schlecht, was sich dort alles aus dem Stroh wälzte. Aber spätestens der Anblick der Sklavin ließ ihn einfach mit erhobenem Arm und weit geöffneten Mund, sabbernd verstummen. Der Bauer bemerkte dies noch als er sich umdrechte und winkte ihm scheinbar dankend zu.
Die beiden landeten ferner von der Stadt, irgendwo am Waldesrand. "Und jetzt kommst du mit!", sagt die Jägerin und obgleich sie keine Waffen hatte, war sie im Vergleich zum Bauern doch recht stark und gewandt. "Wir müssen das Ding irgendwie los werden!"

An dieser Stelle gab es einen kleinen Disput darüber, wer nun mit erzählen dran ist. Die beiden folgenden Absätze kamen nahezu zeitgleich von zwei unterschiedlichen Teilnehmern:

Er schaute die Sklavin kurz verständnislos an, aber ihr entschlossenes Auftreten überrumpelte ihn irgendwie und so tapste er hinter ihr her.

Der Bauer sah das Mädchen etwas unbeholfen an und versuchte ihr die Situation zu erklären: "Es ist nicht, dass ich nicht wollte", beteuerte er. "Aber ich habe kein Werkzeug, ich bin kein Schmied. Wie soll ich das machen?". Das Mädchen fing an zu schluchzen. "Ich kann so nicht zurück zu meinen Schwestern. So würde ich nie mehr ernst genommen. Da wäre ich besser im Palast geblieben!" Sie wurde hysterisch: "So tu doch was!"

Die Auseinandersetzung über die Reihenfolge verlief jedoch friedlich, waffenlos und Verletzte haben sich bisher nicht gemeldet.

Der Bauer sah sich weiter hilflos um. "Bei den Pristerkönigen! Ist doch sicher nicht das erste Mal, dass eine wie du einen Kragen trägt? was macht ihr denn dann?". Er bekam langsam Mitleid, eine weinende Frau rührt jedes Herz, auch wenn sich der Goraner davor verschließt. "Gehen wir ein paar große Steine suchen, das Schloss könnte ich vielleicht zerschlagen". Und so stapften sie in den Wald hinein, tiefer und tiefer. Zum dichten Buschwerk kam hinzu, dass es inzwischen dämmerte. Nicht nur einmal stolperte er zur Belustigung und Aufmunterung der Jägerin.

Irgendwie kam sie nicht umher, dem ungelenken Bauern aufzuhelfen, als er mal wieder da lag. Seine redliche Bemühung und seine Ehrlichkeit gefielen ihr. Er hätte ihr nicht in den Wald folgen müssen. Gut, sie hätte ihm nachlaufen können, wenn er was Anderes versucht hätte, aber wäre den beiden dabei auch nur jemand begegnet, wäre es definitiv sie gewesen, die schlechte Karten gehabt hätte. Sie sah zum Himmel auf, als sie ihn wieder auf den Beinen hatte. "Hast Du schon mal im Wald übernachtet? Das steht uns wohl bevor. Hier kannst Du heute was lernen. Hol Holz!", wies sie ihn an. Ihre Stimme war dabei zwar kommandierend, aber nicht so, wie man einen Sklaven kommandieren würde; eher, wie man einen Schüler anweist, den man anlernen will.

Diese Stelle wurde als gutes Ende befunden. An der Stelle wird zur nächsten Veranstaltung fortgesetzt. Wer teilnehmen will, ist also gut beraten, kurz nachgelesen zu haben, was bisher geschah. Wie gesagt, ist grundsätzlich jeder Interessierte zum Mitmachen willkommen. Der Fortsetzungstermin, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, wird rechtzeitig hier und an weiteren geeigneten Stellen verkündet.

Donnerstag, 24. April 2014

Sonntag, 13. April 2014

Blog vs. Meinungsfreiheit

Liebe Freunde,

was bedeutet eigentlich Meinungsfreiheit?

Vermutlich werde ich viel Zustimmung ernten, wenn ich hier hin schreibe, dass Meinungsfreiheit eine der höchsten Errungenschaften westlicher Zivilisation ist. Andererseits, frei nach Joseph Joubert: Wenn die Wahrheit der Himmel ist, sind Meinungen die Wolken.

Meinungsfreiheit meint, dass jedem eine Meinung zusteht. In keinem Beipackzettel zur Meinungsfreiheit steht, dass man diese zwingend kundtun muss.
Meinungsfreiheit unterstellt Intelligenz - nicht nur die, eine Meinung zu haben, sondern auch die, zu wissen, wie man eine Meinung anwendet.
Meinungsfreiheit legitimiert nicht das Propagieren von Halb- oder sogar Unwahrheiten.
Meinungsfreiheit befreit nicht von der Pflicht zu dem Anstand, den es braucht, Acht zu geben, seine Mitmenschen nicht zu verletzen oder deren Arbeit unsachgemäß zu beschmutzen.

Die Freiheit, auch die der Meinung, endet dort, wo sie das Recht eines Anderen beeinträchtigt.

Ich will das niemandem unterstellen, aber von den Möglichkeiten her kann jeder einen Blog eröffnen und darin wirken, ohne an diese Dinge auch nur einen Gedanken verschwendet zu haben.

Mein SL- oder Gor-Dasein über die letzten Jahre wurde begleitet von regelmäßigem Streit über Bloginhalte. Freundschaften, gar ganze Gruppen sind an sowas bereits zugrunde gegangen. Offenkundig ist es die Anonymität des Internets, die ich mir ansich lobe, die manchem Autor ein übersteigertes Bild seiner eigenen Meinungsfreiheit einpflanzt: Diejenigen, die von streitbaren Posts betroffen sind, kennt man nicht, weshalb sich das Mitgefühl in Grenzen hält und diejenigen kennen einen nicht und die Gefahr, dass man wirklich einmal für einen verfehlten Post zur Rechenschaft gezogen wird, ist eher gering. Man vertraut blind darauf, dass nur wegen eines "dummen Blogs" und für "eine Spielgruppe wie SL Gor" niemand die Mühen auf sich nimmt, jemanden für die von ihm verbreiteten Inhalte wirklich mal zur Rechenschaft zu ziehen.
Es wird verharmlost, abgetan mit Sprüchen wie "wem's nicht passt, der muss es nicht lesen" oder "wenn's wirklich Unsinn oder Verunglimpfung ist, dann wird es eh keiner glauben, was da steht". Zum Teil stimmt das sogar. Ich zum Beispiel lese aus eigenem Antrieb keine Blogs. Ich lese nur dann, wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde und meistens muss ich mich dann aufregen.

Aber wo liegt hier die Verantwortung? Liegt sie beim Leser, nur Dinge zu glauben, die wahr sind oder eben diese Selektion vorzunehmen, wo es nur ums Schaden und Verletzen geht und wo der Inhalt auch nach menschlichen Kreterien korrekt ist? Kann der Leser das überhaupt oder kennt er unter Umständen die Wahrheit nicht noch viel weniger, als der möglicherweise auch schon fehlgeleitete Autor? Oder liegt die Verantwortung nicht vielmehr beim Autor, ist sie nicht ein sogar elementarer Teil der hoch gelobten Meinungsfreiheit?

Mancher Blogautor lässt gerne all dies außer Acht und verbirgt sich hinter der radikalsten Auslegung von Meinungsfreiheit unter Ausschluss jeder Verantwortung und jedes Mitgefühls oder Interesses Anderer. Dabei ist es gerade in Blogs mit der Meinungsfreiheit doch nicht weit her. Blogs sehen Kommentierungen vor. Diese allerdings können durch den Blogautor jedoch zensiert werden. Gesetzt dem Fall, es wurde wirklich etwas Unschönes oder gar Verunglimpfendes in einem Blog geäußert, so kann der Autor demjenigen, der versucht, eine andere Sicht der Dinge, eine andere Meinung anzuheften, den Mund verbieten. Ist das Meinungsfreiheit? Allerhöchstens ist das einseitige Meinungsfreiheit.

Liebe Freunde, ich selbst habe davon auf gut Deutsch die Schnauze voll. Ich werde nicht aktiv danach suchen, aber sollte ich zukünftig diffamierende, beleidigende oder auch nur bewusst oder unter billigender Inkaufnahme jemandem schadende Blogposts über SL-Gor stolpern, werde ich mir nicht mehr die Mühe machen, diese zu kommentieren, nur um weg zensiert zu werden. Autoren solcher Blogeinträge werde ich zukünftig auf meine Ignorierliste inworld aufnehmen. Nachdem Reden nichts bringt, finde ich, dass es an der Zeit ist, hier mal spürbare Folgen zu installieren. Jeder, der mir zustimmt, ist eingeladen, gleichsam zu verfahren.

SL, wie auch SL-Gor sind als Gemeinschaft gedacht. Wer diese Gemeinschaft nur zum Zweck der Selbstdarstellung stört, gehört aus der Gemeinschaft ausgegliedert.

Freitag, 11. April 2014

Die falsche Weise (produktive?) Kritik anzubringen

Meist wird die Wirkung eines Blog-Eintrages für harmloser eingestuft, als sie im Endeffekt ist. "Ist ja nur ein Blogeintrag und ihr bestätigt doch eh selbst, was darin steht..." Man muss sich als Autor bewusst sein welche Verantwortungen man trägt, nicht nur was den eigenen Blog angeht, sondern auch erwähnte Personen und Gruppen in diesem Eintrag.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass man auf Granit beißt, sobald man anfängt eine Gruppe mehr oder minder zu beurteilen, besonders wenn es ein Blick von Außen ist und man vielleicht nicht jedes Detail kennt. Ganz nach dem Motto: „Willst du mich beurteilen, dann zieh dir meine Schuhe an und gehe den Weg, den ich gegangen bin.“

Umso schöner ist es auch noch, dass scheinbar gruppeninterne Probleme dadurch nach Außen getragen werden. Natürlich kann es in keiner Gruppe konstant gut laufen und auch in Kasra schleicht sich die Krise durch die Gassen. Dort, wo Menschen mit solch verschiedenen Motivationen aneinander prellen kann es nicht immer gut laufen. Aber muss man sich das zu nutze machen, die Probleme mit gefährlichem Halbwissen öffentlich zu machen? Ein Verständnis für diese Motivation Energie und Zeit darin zu verschwenden, um die Angelegenheiten anderer aufzuzählen, bleibt mir persönlich fremd. Besonders, wenn man sich als Gast ein paar Mal auf besagter Sim blicken lässt, ein oder zwei negative Beispiele sofort aufwiegt und es als gängiges Verhaltensmuster abstempelt.

Ich möchte mich nicht daran aufhalten, dass es – penibel betrachtet – als Rufmord gelten könnte. Letztendlich lesen solche Blogeinträge jedoch Menschen, die vielleicht nichts oder nur wage etwas mit der Gruppe zu tun haben und sie aus diesem Grund vielleicht in Zukunft meiden werden.

Meiner Meinung nach gleicht dieses Blogverhalten als unprofessionell. Niemand findet es toll, wenn die Gruppe dadurch vielleicht noch weiter hinunter gezogen wird, als es ohnehin schon der Fall sein will. Wir sind offen für Fragen, Anmerkungen, Kritik. Es aber hinterrücks öffentlich zu machen - und mag es auch auf den Erfahrungen ein oder zwei genervten Mitspielern der Gruppe selbst basieren – scheint mir der falsche Weg zu sein. Letztendlich muss man sich vorstellen, was wäre, wenn jemand den Spieß umdrehen würde? Würde man auf Verständnis stoßen?

Dass das ganze auch passiv passiert, indem man Ansätze und Versuche auf ein neues Miteinander sofort unter einer scheinbar besser wissenden Kritik wieder schlecht machen muss - wie gesagt, ohne überhaupt selbst in der Gruppe zu  spielen -, macht das ganze nicht besser. Es mag ja sein, dass es Kritikpunkte gibt, aber wie ich schon sagte, ein Blogeintrag ist wohl dabei der dümmste Weg dieses zu kommunizieren. Und ich kann mir andersherum sehr gut vorstellen, dass niemand gerne Blogeinträge von außenstehenden Personen über sich oder seine Gruppe ließt, die längerfristig nicht nur die Motivation auf Veränderungen einschränkt...


Wie viel Wahrheit an diesen Einträgen auch sein mag - es geht mir mehr um die Publizierung als verwerflicher Weg der Kommunikation.