Dienstag, 21. Mai 2013

Blau, so blaues Blau mit Blau




Keine Lösung ins Sicht: Zu einer internen Anhörung in einem internen Anhörungszimmer des neuen Palastes zu Kasra haben sich am Anfang der Hand diverse berufene Schriftgelehrte getroffen. Ziel war einer Klärung bezüglich eines Schuldscheins zum Nachteil der Stadt Kasra. Vertreter der Kläger als auch der Beklagten wogen am runden Tisch das Für und Wider von Prozessen oder außergerichtlichen Einigungen ab und legten auch erste gutachterliche Stellungnahmen über die Echtheit des Zertifikates vor. Im Ergebnis dieser ersten Beiratssitzung betonten die Kläger, dass sie nach wie vor auf der Zahlung der Summe von mehr als 1000 Goldtarsk bestehen und warnten vor erheblichen politischen Verwicklungen, da an der Finanzierung dieser Summe auch die Städte Cos und Ar beteiligt gewesen seien. Kasra wiederum bekräftigte erneut, die Summe zu zahlen, wenn die Forderung rechtmäßig sei, und wenn nicht, dann nicht. Dem Vernehmen nach ist nun eine Verhandlung auf neutralem Boden außerhalb Kasras anberaumt – und zwar in Belnend.

Unser Gemälde zeigt (Mitte vorn, aber von hinten) Schriftführerin Lady Chantal aus Kasra sowie (im Uhrzeigersinn) Marcus von Kasra, Lady Talia von Jorts Fähre, Rarius Jarcath aus Jorts Fähre, Lady Nici von Belnend, Gläubigervertreter T.Verleihfix von Verleihfix & Blutelang sowie Soran von Kasra. Nicht auf dem Gemälde Kommandant Luc von Kasra, der sich wohlwollend über die Anwesenheit zweier rothaariger Kajirae äußerte (zu Füßen des Rarius Jarcath - von links - die Sklavinnen Vesta - rote Haare - und Ravina - rote Haare - sowie später noch dings und Jale, zT rothaarig): „Ich bin mir sicher, dass die Blaue Kaste vollkommen Recht hat - über was auch immer sie da geredet haben.“

Weiterer Bericht: Südlandbotenmädchen

Donnerstag, 16. Mai 2013

Kriegerkodex und neue Aphorismen



Es ist gute Tugend von Offizieren, den Kodex der Roten Kaste in seiner Auslegung und mit ihrer Erfahrung zu bereichern. Anbei einige kasteninterne, geheime und nicht öffentliche Weisheiten aus dem Notizbuch des Kommandanten von Kasra:



  1. Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann.
  2. Ein Schwert ist ein Schwert ist ein Schwert.
  3. Es gibt Schwarz, und es gibt Weiß. 
  4. Das zwischen Schwarz und Weiß ist Fantasie der Schreiber.
  5. Nichts ist ehrlicher als Blut. Nichts ist ehrbarer als Stahl.
  6. Ein Offizier ist gebildet, hat gute Umgangsformen und ist Zierde seines Standes.
  7. Wenn du in den Krieg ziehst, halte die Soldaten von den Weibern fern. Danach gib ihnen alle.
  8. Der Feind ist wie ein Weib in der Flanke schwach.
  9. Komplimente sind die Kavallerie des Mannes.
  10. Nimm’, was du kriegen kannst.
  11. Es ist gnädiger, zu knien als zu stehen.
  12. Sardar ist gnädig. Ein Krieger selten.
  13. Ein verpasster Augenblick kehrt nie zurück.
  14. Nichts duftet besser als ein brennendes Dorf am Morgen.
  15. Nichts ist verführerischer als der Klang des Stahls.
  16. Nichts klingt süßer als das Jammern der Verschleppten.
  17. Nichts geht über einen gutes Gemälde von deinem Sieg.
  18. Ist deine Armee überlegen, kämpfe. Ist sie unterlegen, kämpfe. Tu’ nichts Dummes, aber tritt an.
  19. Dein Schild ist das Kehrblech der Räte.
  20. Mögen sie dich ruhig hassen. Hauptsache, sie fürchten dich.
  21. Jeder ist sterblich.
  22. Bleib nüchtern und sei skeptisch.
  23. Ein siegreicher Feldherr ist der heimliche Ubar.
  24. Generäle siegen. Soldaten fallen.
  25. Stell’ dir vor es ist Krieg und alle gehen hin.
  26. Frieden gefährdet Arbeitsplätze.
  27. Macht das Gesetz dich zum Arm des Unrechtes, brich’ den Arm.
  28. Dein Befehl ist Dein Gebet. Aber nicht jedes geht in Erfüllung.
  29. Gewalt ist stets ein wirksames Mittel.
  30. Niemand kennt den Krieg, der ihn nicht selbst sah.
  31. Krieg ist das Versagen der Politik.
  32. Die Intrige ist eine Ost, die man zertreten soll, wo sie einem begegnet.
  33. Es sind Schreiber, Händler und Handwerker, die Kriege fordern und Soldaten, die sterben.
  34. Hätten wir nur einmal einen Ratsherrn im Lazarett an der Front, gäbe es keine Kriege mehr. Also haltet sie fern.
  35. Männer wollen auch mal bluten.
  36. Priesterkönige, steht uns bei, und wenn nicht, helft auch den Sleens von Feinden, nicht!
  37. Zur Unterstützung von Politik gehören meist viele Speere.
  38. Nur, wer das Schwert nimmt, hat auch die Freude, durch eines umzukommen.
  39. Waffen sind die besten Argumente, aber sie sind nirgends gefährlicher als in der Hand eines schwachen Feiglings.
  40. Wahrheit sollte man in Krisenzeiten auf ihren strategischen Wert reduzieren.

Staatspleite oder Riesenbetrug?

Kasra hat seit einiger Zeit diese Plagegeister am Hals. Diese Betrüger von Verleihnix und Blutelang. Geldeintreiber, die behaupten, einen gültigen Schuldschein über mehre tausend Goldtarnscheiben zu besitzen, die Kasra ihnen schulde. Angeblich wird wegen dieser Sache von den Banken schon die Bonität der Stadt herabgesetzt, und sie könnte in einer Schuldenkrise enden, die zahlreiche Handelspartner Kasras mit in den Abgrund reißt.

Tja. Ich sag ja immer: Es gibt keine ehrlichere Währung als Stahl. Sieht man ja nun, ne? Ich bin in der Sache mit dem Schuldschein nicht so involviert als Kommandant. Das ist Sache anderer Kasten und der Regierung. Außerdem ist mir das viel zu kompliziert - was war ich froh, als einer dieser Geldverleiher kürzlich mit Wachs mitten in eine Ratssitzung platzte, um das Gebäude zu versiegeln und zu beschlagnahmen! Da konnte ich den wenigstens festnehmen wegen Missachtung, unbefugten Betretens, widerrechtlicher Vorsprache und gezielter Beschmutzungsabsicht von öffentlichem Eigentum. Aber die Regentin lenkte ein, will die Sache wohl nicht noch weiter verkomplizieren.

Aber ich fasse mal zusammen:

Ein früherer Regent Kasras namens Thorben hat sich von Beutelang und Blutefix irrsinnige Summen geliehen, um damit irgendwas zu finanzieren. Die Blaue Kaste hat damals geschlampt, und wenig aus dieser Zeit ist in Kasra aktenkundig. Nun also tauchen plötzlich diese Schuldeneintreiber auf mit fantastischen Forderungen - und kein Mensch weiß Bescheid. Also wird der Schuldschein zunächst mal angefochten, was von den Schuldscheininhabern angefochten wird. Kasra erstellt ein Gutachten über die Echtheit und bezweifelt diese, was wiederum die Verleilang und Blutenix anfechten. Folglich muss ein Gericht einberufen werden, das die Echtheit bewertet - oder die Schuldscheininhaber als Betrüger entlarvt.

Ein unabhängiges Gericht, und deswegen geht derzeit in Kasra die Blaue Kaste ein und aus. Es werden Vertreter Kasras benannt und Vertreter von Verleiblut und Gutenix. Als Kasra-ferne Richterin kommt Amira aus Turmus ins Gespräch, der zwei Gutachterinnen zur Seite gestellt werden. Eine davon ist Nici aus Belnend. Amira schlägt außerdem Talia aus Jorts Fähre vor und empfiehlt weitere aus der neuen Akademie für Blaue Kunst in Turmus.

Dem Vernehmen nach soll schon ein Gerichtstermin festgesetzt worden sein - ich bekomme das ja nur am Rande mit und muss allenfalls für die Bewachung des Gerichts sorgen. Aber irgendwie geschah es dann wohl doch nicht - wurde sicher wegen Terminproblemen verschoben, wo so viele Blaukastige von Allerorten gefragt sind.

Ich nehme an, dass möglicherweise aktuelle politische Entwicklungen und ein Disput mit Turmus den bisherigen Plan inzwischen überrollt haben könnten, also muss vielleicht das Gericht neu zusammengesetzt werden, und aus Kasra kommt eventuell Lady Aphris ins Gespräch, und Schreiber Ignatius zieht ohnehin schon an den Strippen. Derweil sammeln Verleihgut und Beutelfix aller Orten Beweismaterial zusammen. Kasra setzt als unabhängigen Sonderermittler einen integren Offizier aus Lydius ein. Schließlich beginnen diese Pfändungen in Kasra…

Aber ich will hier kein Halbwissen raussemmeln. Die Dinge sind weiter im Fluss, und wenn ich mich ab und zu mal mit Blaukastigen unterhalte oder Befehle in der Sache erhalte, höre ich immer nur: Die Sache wird wohl eng. Und ich sage dann immer. Das ist umso mehr ein Grund, dass diese Burschen von Blutelang und Verleihnix einen schweren Unfall haben und ich weiß, wie man so was arrangiert. In dem Zusammenhang warne ich auch immer wieder alle berufenen unabhängigen Gutachter, denn ich glaube, dass diese Beutelschneider die Finanzkraft als auch die kriminelle Energie dafür haben, Leute aus dem Weg räumen zu lassen.

Unklar bleibt, was wirklich dahinter steckt. Ist der Schuldschein gefälscht? Ist er echt? Hat Regent Thorben sich auf Kasras Kosten die Taschen mit Gold gefüllt und ist dann abgetaucht, um es zu verjubeln? Schwierig. Deswegen werfe ich mittlerweile meine nachrichtendienstlichen Kenntnisse in die Waagschale und lasse Blutelang und Beutelfix von hintenrum aushorchen und damit provozieren, dass Thorben ja in Klima als Betrüger gehängt worden sein soll. Abgesehen davon: Könnte durchaus sein, kein Mensch weiß, wo der Kerl steckt.

Tja. Die Sache entwickelt sich immer mehr zum echten Fressen für die Blaue Kaste auf ganz Gor. Ist ja auch ein unerhörter Fall ohne Beispiel - und das kann andere Städte ebenfalls treffen. Aber auch für die jungen Rekruten der roten Kaste gibts hier was zu lernen, denn wieder einmal zeigt sich:

1. Der ehrlichste Saft ist der, der aus Adern sprudelt und nicht der, mit dem man Pergamente beschmiert.

2. Das einzige ehrenvolle Metall ist der Stahl deines Schwertes.

Kodex 47/11, Sprüche+Weisheiten Luc c. Kasra, Kap. 08/S.15 ff.

Freitag, 10. Mai 2013

Berechenbar ist nur der Stahl

Du hast es ja nicht leicht als Kommandant der Truppe, weil du dauernd in politische Ränkeschmiede hereingezogen wirst. Berechenbar ist nur der Stahl. Gebt mir ein Schlachtfeld, aber bleibt mir vom Leib mit Ratssälen, sage ich! Dennoch kommt man in meiner Funktion nicht umhin…

Jetzt ereignet sich also folgendes Dilemma: Kasra schwenkt auf einen Annährungskurs mit den früheren Gegnern aus einer Art kaltem Krieg ein, nämlich Turmus. Dort ist inzwischen Kasras frühere Diplomatin Lady Isabell untergekommen und bekleidet ein hohes Amt. Sie paktierte noch als Diplomatin Kasras mutmaßlich mit Turmus und wurde zu Zeiten jenes kalten Krieges daher wegen Verdachts auf Hochverrat und Spionage in Kasra gesucht – weil sie flüchtig war.

Nun also dreht sich der politische Wind, man will sich Turmus annähern. Aber Kasra paktiert mit Lydius, wo wiederum per Haftbefehl das Administratoren- und Präfekten-Paar aus Turmus gesucht wird. Was es irgendwie schwierig macht mit diplomatischen Beziehungen im flotten Dreier der Städte (die Turmer, Türmer oder Turmusianer waren nicht mal zu der Siegesfeier in Lydius eingeladen - also: erst nicht, später schon - und im Kampf gegen die Nordbauern haben sich die Heere aus Lydius und Turmus dauernd beleidigt, muss man sich mal vorstellen, und so einen Tarskhaufen soll man dann oberbefehligen, meimei…).


Ich hatte daher vorgeschlagen, Kasra möge sich in Lydius für die Aufhebung dieses Haftbefehls einsetzen und wiederum den gegen die neue turmische Botschafterin Lady Isabell in Kasra ebenfalls aufzuheben. Ja, zugunsten der zarten Bände der Freundschaft gab ich es sogar offiziell bekannt, dass ich persönlich keinen Rache will wegen eines Spionagenagriffs von zwei Frauen auf meine Person (wär ja irgendwie auch lachhaft, obwohl, hm, naja, schaunmer mal…)

So bin ich nämlich. Freundlich, höflich, zuvorkommend, um- und nachsichtig, diplomatisch. Jemand, der weiß, was sich gehört. Also, zumindest, wenn es um freundschaftliche Beziehungen geht. Für Freunde Kasras mache ich vieles möglich, für Feinde natürlich auch, nur umgekehrt. Oder andersherum. Wie auch immer geht nichts über ein klares Schwarz und Weiß, das Gerede von Grau und Zwischentönen ist Firlefanz.

Jetzt passiert folgender Scheißendreck: Die von mir immer wieder gerne gebuchten Söldner von der Roten Hand entführen im Auftrag von wem auch immer Lady Isabell in Turmus, um mit ihr den in Kasra inhaftierten Schwerverbrecher Titus von Ar freizupressen, ein Mitglied der Kohorte Spandex der Arer Legion Nummer Sowieso, der in Kasra die Regentochter entführen wollte. Gut. Tja. Was soll man machen, ist halt so. Darauf drehen die in Turmus total durch, verständlich, reagiert aber nicht auf die Erpressung. In der Folge dackelt die Rote Hand nach Kasra und bietet hier Lady Isa zum Tausch gegen Titus an.

Die Regentin in ihrer Großherzigkeit und aus frisch entflammter Liebe zum Volk von Turmus und als politische Geste sowie quasi von Eltern zu Eltern (Cato und Nea hatten Nastys Tochter in einer anderen Sache rausgehauen und hatten was gut bei der Chefin) sagt die Herrscherin: „Nehmt hinweg den schlimmen Feind Kasras, den niederträchtigen Titus, den wir hier eigentlich achtteilen, pfählen, rädern, verbrennen und hängen wollten, und zwar gleichzeitig, und rückt heraus die edle Hochkastige aus Turmus – denn so innig liebt Kasra das Volk von Turmus, dass es auch gerechte Rache an Titus verzichtet, um das Wohlergehen der hohen Frau Isabell rundherum zu erhalten, und ihre Freiheit ebenfalls.“

Gesagt, getan. Dumm nun – siehe oben – dass der Haftbefehl gegen Isabel noch nicht aufgehoben war, und da sie sich nun in Kasra befand, in dessen Mauern der noch gilt. Tja.  Shit happens. Also muss dem Recht genüge getan werden und gegen die Frau verhandelt, hilft ja nix. Nun kann man sowas, ehm, großzügig regeln. Aber was passiert, als Turmus das erfährt? Die hängen eh schon unter der Decke und rasten jetzt erst Recht aus.

Ich würd’ ja eh immer mit meinen Freunden von der Roten Hand rummachen, das sei ja alles nur ein Trick, um der Gesuchten habhaft zu werden! Das würde ja zum Himmel stinken und das Ende jeglicher Beziehungen bedeuten, wenn wir die Frau verurteilen würden! Und die hätte man mit einem Spezialkommando schon rausgehauen, weil man sich dem internationalen Terror nicht beuge! Und das sei ja wohl total unwahrscheinlich, dass man einen Volksfeind wie Titus einfach so ziehen lasse! Worauf dann die Regentin ausflippt und sagt: Ihr könnt mich doch! Dann schicken wir die Frau eben wieder zur Roten Hand und dann holt die halt raus da! Und ich immer so: Jaaaa, aaaach, ist doch alles kein Problem hier und kurzer Dienstweg und eben abhaken die Sache, und ich buche die von der Hand halt gern, weil mir deren Arbeit gefällt, wer hat denn Söldner als Freunde, haha, so'n quark…

Ich sag ja: Ich bin ein totaler Harmoniemensch. Manchmal schon pathologisch harmoniebedürftig, zum Beispiel lasse ich meist zwei Delinquenten gleichzeitig und mit in etwa gleicher Körpergröße hängen, weil Symmetrie einfach netter fürs Auge ist. Ich würde auch nie jemanden Fünfteln lassen. Das muss immer durch zwei teilbar sein.

Tja, wie das nun aus- und weitergeht… Keinen Schimmer. Ich sage nur: Gebt mir ein Schlachtfeld und einen Feind, aber haltet mir bloß die Politik vom Hals!