Donnerstag, 23. August 2012

Wer in die Tahari will, der muss durch Kasra.


Zitat aus einer alten Notecard:
Wer in die Tahari will, der muss durch Kasra. Naja, wer in die Tahari will, in Hochburg und Tarnwald Feinde hat, das Voltai wegen seiner Höhenangst nicht bereisen kann und sich nicht gegen die Talunas des Urwalds am Kamba und Nyoka zu wehren weiß, der ist am besten mit dem Weg per Schiff den Thasa-Cratius und Fayheen hinauf beraten. Hier führt wirklich kein Weg hin, nach Kasra.

Richtig, kein Weg, denn Kasra liegt auf einer Halbinsel an der Gabelung des Fayheens in unteren und oberen Fayheen. Wer keinen mörderischen Umweg in Kauf nehmen will, kommt genau genommen nur per Schiff nach Kasra. Deshalb unterhält die Handelsstadt eigens ein kleines Fährunternehmen, das den vermessenen Besucher mehr oder weniger sicher über den Fluss schippert. Oftmals steigt einer vor Erreichen des Ufers aus. Böse Zungen behaupten, das läge an der Fahne des Kapitäns, aber lassen wir das und kommen zu den Fakten:

Kasra selbst sieht sich als Handelsstadt. Der gewogene Reisende auf seinem Umweg in die Tahari ist eingeladen, Erz und Erzerzeugnisse Kasras zu konsumieren. Auch eine Probe des roten Salzes wäre es wert, wenn man schon mal da ist und reist man im Schaltjahr an, kann man eine der regelmäßigen Salzlieferungen aus der Oase der vier Palmen Einzug halten sehen in die Fayheenmetropole....

Aber nicht nur Handel hat Kasra zu bieten. Auch ist es eine Kulturhochburg. Kasras Kajirae-Theater, das mit den Salzkarawanen ähnlicher Regelmäßigkeit auftritt, zieht Besucher von ganz Gor an, Kasra veranstaltet regelmäßige Badetage, Märkte und Messen und wer aufgrund besagter Höhenangst auch das Sardar nicht bereisten kann, kann nirgendwo sonst so stilecht En'Kara feiern, wie in Kasra.

Auch in Sachen Bewirtung hat Kasra einiges zu bieten: Der Feuerkrug, die Herberge der Stadt serviert neben gorüblichen Speisen und Getränken auch lokale Spezialitäten, wie Piscis Paga, und der Fischsuppe eilt ihr Ruf weithin voraus. Man sagt, sie sei die einzige Suppe, aus der mehr Augen hinaus, wie hinein gucken.

Apropos Fischsuppe, die Heilerkaste in Kasra ist hervorragend aufgestellt. Wer vom Reisefieber keine Bauchschmerzen bekommt, sollte die Chance nutzen, sich einmal gründlich durchchecken zu lassen.

Wer sich von all dem immer noch nicht abgeschreckt und zum Weiterreisen in die Tahari animiert fühlt und wer sich dann von einer schonungslosen Befragung durch den Rat der Stadt nicht verscheuchen lässt, dem drohen Bürgerschaft, Heimsteinschwur und Karriere.

Kasra bietet Aufstiegschancen, wie kaum ein anderer Ort. In einer der wenigen funktionierenden Demokratien der Gegenerde kann jeder Bürger um den Posten des Regenten buhlen. Auch in der Wache ist ein schneller Aufstieg möglich, denn sie hat mehr Posten als Krieger.

Geld und Ruhm liegen auf der Strasse in Kasra, aber wenn Du, verehrter Reisender, wirklich lieber weiter in die Tahari willst, dann bieten wir Dir ein Zimmer für die Nacht an, bedanken uns für Deinen Besuch und wünschen sichere Wege.
Vor langer Zeit habe ich diesen Text geschrieben. Ich erinnere mich nicht mehr, ob das eine Auftragsarbeit für Nasty war oder ob ich es aus eigenem Antrieb tat. Er war jedenfalls zu Werbezwecken gedacht. Gestern stolperte ich zufällig darüber beim Durchstöbern alter Notecards und Erinnerungen kamen hoch.

Nein, so ist Kasra heute nicht mehr. Das Kajirae-Theater ist Geschichte, wie die 'Sa me Piscis', der nicht ganz ernstgemeinte Versuch, einen Talunastamm aufzubauen, an dem ich sehr viel Spaß hatte und auch Brad und Nasty als freundliches Wirtspaar gibt es nicht mehr. Zwei Mitspieler sind im RL verstorben, seitdem, und haben klaffende Lücken hinterlassen.

Kasra hat die Unschuld verloren, Kasra pubertiert gearde. Eine fünfjährige Sim steckt in den Flegeljahren, was man intern oft deutlich merkt, und ist auf dem Weg, erwachsen zu werden. Die Stimme wird tiefer, die Körperbehaarung nimmt zu, die Brüste wachsen und die Launen schwanken.... Hier stellt sich die Frage: Ist Kasra männlich oder weiblich? Letztlich egal - worauf ich hinaus will: Der Prozess des Erwachsenwerdens bringt einige Unzulänglichkeiten mit sich und auch Veränderungen, aber trotz allem bleibt man als Erwachsener, wer man als Jugendlicher war.

Kasra, pass auf! Achte auf Deinen guten Ruf der Vergangenheit! Achte auf Dramafreiheit, auf Deinen Humor und die Selbstironie, die Du manchmal an Dir hattest, auf Deine Buchtreue und auf den hohen Wohlfühl- und Unterhaltungsfaktor, den man von Dir kennt. Wenn Du Dir diese Eigenschaften erhältst, kann Erwachsenwerden für Dich nur Fortschritt sein!

9 Kommentare:

  1. Es ist egal, welches Geschlecht wir Kasra andichten.

    Kasra ist und bleibt sexy!

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  2. Wenn ich morgens mal einlogge und einen Rundgang über die Mauern mache, um Kasras Schönheit zu genießen, dann liegt es da wie eine Pagaschlampe am Morgen danach: Wunderschön und doch verrucht... Kasra ist WEIBLICH ;-)

    Beim Lesen der NC kommen selbst mir, der ich mich noch nicht zu den "alten Hasen" zähle, Erinnerungen hoch. Ja, vieles gibtr es nichtr mehr und ich vermisse es, von einer gewissen Form der Stadtwache über die Runden im Feuerkrug bis zum Kajirae-Theater. Auch eine gewisse Unbeschwertheit ist uns verloren gegangen, man kann durchaus sagen, wir pubertieren... aber ist das wirklich so neu? Drama gab und gibt es immer wieder. kasras Stärke bestand, so lange ich es kenne, schon imer darin, darüber hinwegzukommen. Fetzen ist ok, so lange man sich wieder zusammenrauft und das macht niemand so gut wie wir.

    Wir sind Kasraner. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich ;-)

    Dorian

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  3. In Kasra scheint sich nur wenig verändert zu haben *schmunzelt*.

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  4. Schöner Text, aber was noch folgt hört sich für mich so an als ob früher alles besser war. Es tut mir leid wenn ich euren Anforderungen für ein perfektes Kasra nicht entspreche.

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  5. Luc sagt:

    Ehm… Bromi? Hat irgendwer das behauptet?

    Die Sa'me Pipi habe - fürchte ich - übrigens ich mit auf dem Gewissen wegen meiner rigorosen Taluna- und Gesetzlosen- Anti-Eiapopeia-Politik seinerzeit ;-)

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    1. Nee, Luc, da kommt noch einer vor Dir, der die Sa me Piscis noch mehr auf dem Gewissen hat, wie Du. Du bist nur Nummer 2 ;-). Und Nummer 1 wird diesen Blog kaum lesen, ist nämlich nicht aus Kasra.

      Außerdem verbitte ich mir, dass die Sa me Piscis Gesetzlose waren... Die waren was Besonderes. Die musste man einfach gern haben. Das hast Du nur mal wieder nicht verstanden :-P

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  6. Sa'me Pipi *lol*. Ich kenn die ja leider oder auch zum Glück nicht mehr. Ich hab's ja mit den Talunavölkern nicht so *zwinkert und duckt sich lieber schon mal, falls irgendwo so ein Waldfloh lauert*.

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  7. Luc sagt:

    Das waren so Lederfetzenträgerinnen, die vor den Mauern nahe des Handelsplatzes campierten, Handel mit den Wirtsleuten betrieben usw. und sich sogar für Undercovermissionen rekrutieren lassen wollten. Aber ich sage: Für Gesetzlose gibts pauschal nur zwei offiziell denkbare Missionen – Baumeln am Stadttor oder Knien in Ketten. Wenngleich der Rat das immer anders gesehen hat.

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